1908 - 1928
I m Jahre 1908 gründeten junge, fußballbegeisterte Männer den 1. FC 08 Zeil und damit den ersten Fußballverein im Landkreis überhaupt. Sie befanden sich in guter Gesellschaft, waren doch damals Vereine wie der FC Schalke 04, Leverkusen 04, Uerdingen 05 sowie der FC Schweinfurt 05, der SC Bamberg 08 oder der FC Kronach 08 – um nur einige zu nennen – aus der Taufe gehoben.
Die Patenschaft für die Fußballer hatte der TSV 1866 Schonungen übernommen. Nachdem in den ersten Jahren meist Vereine aus dem oberfränkischen Raum die Gegner waren, war es kein Wunder, dass sich der frisch gegründete Verein auch Spielpartner in nächster Umgebung wünschte. So half man bei der Gründung des 1. FC Haßfurt (1917), des SC Eltmann (1919), des FC Sand (1920) und des FC Ziegelanger (1921) kräftig mit und spielte den Patenonkel. Auch dem RSV Buch(1953) und dem FC Neubrunn (1946) stand man in späteren Jahren als Pate zur Verfügung.
Wie aus dem ersten Protokollbuch zu ersehen ist, meldete der „1. Zeiler Fußballclub 08“ seine Statuten am 12. Oktober 1912 „an die verehrliche Stadtverwaltung Zeil“. Bemerkenswert an diesen Statuten ist vor allem, der Satz: „Pflichten und Rechte der Mitglieder.“ Die Pflichten dem Verein gegenüber standen an erster Stelle und es wurde in den folgenden Jahren von den Verantwortlichen peinlichst darauf geachtet, dass die Mitglieder ihren Verpflichtungen der Vereinsgemeinschaft gegenüber nachkommen. Heute hat sich die Wortstellung geändert. Da ist allenthalben von „Rechten und Pflichten“ die Rede und es wäre – nicht nur in den Vereinsstatuten – wünschenswert, wenn man die Pflichten wieder voranstellen würde. Der Ruf nach den „Rechten“ übertönt doch gar allzu oft die Anmahnung der Pflichten.
Bereits im Jahre 1914 trat der 1. FC 08 Zeil dem Süddeutschen Fußballbund bei und nahm an einen geordneten Spielbetrieb teil. Im Jahre 1921 konnte die erste Meisterschaft errungen und damit in die nächsthöhere Klasse aufgestiegen werden. Gespielt wurde damals auf der „Reinhardswiese“, und das Einlegen und Abtransportieren der Fußballtore nach einem Wettspiel war obligatorisch.
1921 stellte die Stadt das Grundstück „In der Weeht“ zur Verfügung, doch lag dieses drei Kilometer von der Stadt entfernt, und immer wieder auftretendes Hochwasser ließ bei den FC-lern keine rechte Freude an diesem Fußballplatz aufkommen.
Die 08-er waren daher hoch erfreut, als ihnen im Jahre 1928 von den Pfarrpfründen ein Grundstück am Tuchanger überlassen wurde. Dabei nahm man in Kauf, dass man das Spielfeld später auch der DJK zur Verfügung stellen musste. Auch dieser Verein unterhielt wie die „Freien Turner Zeil“ – eine Fußballelf, und das Häuflein der FC-Aktiven schrumpfte zeitweise gar sehr. Vereinswechsel innerhalb des Städtchens waren an der Tagesordnung und wurden zum Ärgernis. Vereinsausschlüsse, verweigerte Wiedereintrittsgesuche und disziplinarische Maßnahmen gegen Spieler, die einmal bei der Konkurrenz „geschnuppert“ hatten, bestimmten die Vorstands und Ausschusssitzungen. Eine Tugend die manch Einer heute oft auch noch gerne anwenden würde. Der Verein überstand diese Zeit ohne größeren Schaden – im Gegenteil, man rückte enger zusammen.
Im Mittelpunkt des 20jährigen Jubiläums stand die Fahnenweihe. Aus eigenen Mitteln hätten die FC-ler diese Anschaffung nicht bewältigen können, doch fand sich mit Johann Öchsner ein edler Spender, der dann für seine Großzügigkeit zum Ehrenmitglied ernannt wurde. Als Fahnenbraut hatte man Liesl Brehm erwählt.
Überhaupt standen die Finanzen des Vereins nicht gerade zum Besten und so ist es verständlich, dass die Mitglieder in schärfster Form aufgerufen wurden rückständigen Beitrag zu zahlen oder wegen disziplinarischer Vergehen verhängte Geldbußen umgehend zu entrichten. Tanzabende mit Banderolle und Theatervorstellungen wurden organisiert, um den Kassenbestand aufzubessern, aber auch, um zu beweisen, dass die „wilden Fußballer“ auch Kulturelles zu leisten vermögen. Unter anderem inszenierte man „Der Bettelmusikant“ und „Ramses, der Verschnupfte“.